Samstag, 19. August 2017

Soll ich Wanderstöcke mitnehmen?

Ja! Die Antwort auf diese Frage lautet ja:-) Aber dabei soll es natürlich nicht bleiben, sondern ich möchte kurz erklären, warum ich Wanderstöcke für sehr wichtig halte.

Welche Arten von Wanderstöcken gibt es?
Generell gibt es zwei Unterschiedliche Arten von Wanderstöcken: Teleskopstöcke und Faltstöcke. Beide Arten bestehen aus drei Segmenten, die im zusammengesteckten Zustand den einsatzbereiten Stock ergeben. Bei Teleskopstöcken kann man die Segmente ineinanderschieben (ähnlich wie z.B. bei einem Stativ für eine Kamera). Bei Faltstöcken ist der Mechanismus etwas anders, hier werden die Segmente ineinandergesteckt, auf Spannung gebracht und dann arretiert. Faltstöcke sind meistens teurer, dafür lassen sie sich kleiner zusammenpacken, so dass sie sich leicht in jeder Tasche verstauen lassen, wenn man sie nicht benötigt. Früher lag ein großer Vorteil von Teleskopstöcken darin, dass man sie in der Höhe verstellen konnte, um sie der eigenen Körpergröße anzupassen. Inzwischen kann man dies jedoch auch bei einer Reihe von Faltstöcken, so dass das Argument nicht mehr so richtig zieht.
Egal welches Modell, Wanderstöcke sind entweder aus Aluminium oder aus Carbon. Carbon ist etwas leichter, dafür aber auch deutlich teurer. Beide Materialien sind extrem stabil, wobei Carbon wohl etwas die Nase vorn hat. Es gibt jedoch einen wichtigen Unterschied zwischen den beiden Materialien: Bei zu großer Belastung verbiegt Aluminium, während Carbon bricht. Wenn ein Alu-Stock nur ein wenig verbogen ist, kann man ihn wieder zurechtbiegen, wenn er total verbogen ist, hat sich allerdings sofort eine "Soll-Bruchstelle" gebildet, an der der Stock schnell wieder verbiegt. Was in diesem Zusammenhang jedoch wichtig ist: Sollte ein Carbon-Stock brechen, entstehen schnell scharfe Kanten, an denen man sich verletzen kann! 
Wie bei jeder Art von Kleidung und Ausrüstung gilt also auch bei Wanderstöcken, dass es Abwägungssache ist, welche Art und welches Material man bevorzugt.

Wofür brauche ich Wanderstöcke?
Früher fand ich Wanderstöcke albern, und dachte, das wäre nur etwas für alte Leute. Vor einigen Jahren habe ich meine Meinung jedoch grundlegend verändert. Es mag zwar "uncool" aussehen, mit Stöcken zu wandern, aber die Vorteile sind immens, und das Gewicht ist fast zu vernachlässigen. Ich sehe vier große Vorteile von Stöcken (okay, drei große und einen kleinen Vorteil:-)

1) Entlastung
Besonders wenn es längere Abschnitte steil bergab geht, sind Stöcke hilfreich und eine große Entlastung für die Knie.


2) Furten 
Auf vielen Routen ist es nötig, Flüsse zu durchqueren. Dabei sind Stöcke extrem praktisch, denn man kann bei jedem Schritt ausloten, wie tief das Wasser ist und sich dann abstützen, bevor man wieder einen Schritt nach vorn macht. Das ist insbesondere dann sehr nützlich, wenn der Fluss schnell fließt und/oder das Wasser trübe ist und man nicht sehen kann, mit welcher Art von Untergrund man es zu tun hat. 


3) Wandern über Schnee 
Auch wenn man über Schneefelder wandert (die man ja in vielen Gegenden auch im Sommer haben kann), leisten die Stöcke gute Dienste, denn man kann immer wieder austesten, wie tief und wie stabil der Schnee vor einem ist.


4) Kleidung trocknen 
Wenn man ein T-Shirt, ein Handtuch oder ein paar Socken trocknen möchte, sind Stöcke dafür gut geeignet, wenn keine Bäume zu finden sind.


Es gibt übrigens auch Ultraleicht-Zelte, bei denen man sich die Zeltstangen spart, indem man sie durch die Wanderstöcke ersetzt, aber das ist schon ein sehr spezieller Anwendungsfall.


NACHTRAG (19.09.2017): Auf meiner letzten Wanderung (Kungsleden) ist mir jetzt tatsächlich ein Wanderstock durchgebrochen - zum Glück am letzten Tag. So sieht das dann aus:-)

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