Donnerstag, 11. Oktober 2018

Grundregeln beim Zelt aufbauen

Natürlich haben Hütten-Touren ihren Reiz (vor allem, weil man abends auf jeden Fall im Trockenen sitzt und weil man deutlich weniger Gepäck mitschleppen muss), aber ich persönlich nehme mein Zelt so oft auf Wanderungen mit, wie es geht. Zum einen hat so ein selbst gebauter Zeltplatz schon eine eigene Romantik (insbesondere, wenn man ihn für sich allein hat), zum anderen ist man natürlich deutlich flexibler, wenn man nicht auf Hütten angewiesen ist und deshalb seine Etappen selbst gestalten und flexibel anpassen kann.
Beim Zelten gilt es natürlich auch, einige Grundlagen zu beachten. Hier sind die Dinge, die ich besonders wichtig finde.

Den richtigen Zeltplatz finden
Wie sollte der Platz beschaffen sein, an dem man sein Zelt für die Nacht aufschlägt? Hierbei ist natürlich vorausgesetzt, dass man in einer Gegend unterwegs ist, in der man wild zelten darf, ansonsten ist man natürlich auf die ausgewiesenen Flächen angewiesen.
Wichtig ist, dass die Fläche, auf der das Zelt stehen soll, möglichst eben ist. Komplett gerade wird man es selten hinbekommen, und das ist in der Regel auch kein Problem. Schwierig wird es jedoch, wenn man im Zelt allmählich auf eine Seite rollt. Denn das kann einen nicht nur den Schlaf kosten, sondern es führt auch dazu, dass man ständig gegen die Zeltwand gedrückt wird. Dann wird der Schlafsack schnell klamm, und man fängt schnell an zu frieren!
Außerdem sollte man darauf achten, dass man keine scharfen Steine, Äste usw. unter dem Zelt hat, um das Zelt nicht zu beschädigen. Kleinere Steine und sogar junge Blaubeer-Büsche sind hingegen (zumindest für mich) kein Problem. Das hält der Zeltboden aus und wird durch die Isomatte normalerweise abgefangen, so dass man es kaum spürt.
Das nächste, was man beachten sollte, ist die Nähe zum Wasser. Natürlich ist es ideal, wenn man direkt an einem Fluss oder See zelten kann. Das ist nicht nur romantisch, sondern man hat auch immer ausreichend Trinkwasser zur Hand. Das ist natürlich nicht immer möglich, und in meiner Erfahrung auch nicht unbedingt nötig, sofern man einen Wassersack dabei hat. Wenn ich allein unterwegs bin, hole ich meistens nur einmal Wasser, und das reicht dann für den Abend und den nächsten Morgen (wenn ich etwas sparsam bin). Da ist es dann auch okay, wenn ich 5-10 unterwegs bin, um Wasser zu holen. Beim Thema Wasser-Nähe ist schließlich noch zu erwähnen, dass man auf keinen Fall dort Zelten sollte, wo es auch nur ein wenig sumpfig ist. Selbst wenn es zuerst nicht so schlimm zu sein scheint, sitzt man früher oder später in einer Pfütze. Außerdem sind sumpfige Flächen meistens Mücken-verseucht.

Wollgras ist ein sicherer Indikator dafür, dass der Untergrund zum Zelten zu sumpfig ist.

Und schließlich sollte man versuchen eine Stelle zu finden, die einen möglichst gut gegen das Wetter schützt. Oben auf einem Hügel mag es den schönsten Ausblick geben, aber das Zelt ist auch maximal dem Wind ausgesetzt. Also sollte man sich das zweimal überlegen. In den Regionen, in denen ich unterwegs bin, ist immer mit Regen zu rechnen, auch wenn abends das Wetter noch wunderbar ist. Deshalb sollte man sein Zelt nicht in einer Senke aufstellen, denn falls es nachts wirklich stark regnet, steht das Zelt plötzlich in einer Pfütze, und selbst beim besten Zelt drückt dann nach ein paar Stunden Feuchtigkeit durch den Boden. Wenn man in Regionen unterwegs ist, in denen auch mal kräftig die Sonne scheint, ist es auf jeden Fall eine gute Idee sich zu überlegen, wo am nächsten Morgen die Sonne aufgeht, so dass man dann nicht im Zelt gebraten wird.

Das Zelt aufbauen
Je nach Modell werden Zelte natürlich etwas unterschiedlich aufgebaut. Insgesamt sind moderne Zelte alle recht einfach aufzubauen, nachdem man es 1-2 Mal gemacht hat. Es gibt allerdings auch hier ein paar grundlegende Dinge zu beachten:
Wenn sich die Heringe nicht in den Boden stecken lassen (meistens ist der Boden dann sehr steinig), sollte man sie niemals mit Gewalt reinschlagen oder mit dem Stiefel reintreten - dann verbiegen sie sofort und sind so gut wie unbrauchbar! Stattdessen sollte man es dann ein paar Zentimeter weiter links oder rechts versuchen. Stößt man in ein paar Zentimetern Tiefe auf Widerstand, kann man versuchen, den Hering mit einem Stein durch viele kleine Schläge weiter in den Boden zu treiben. Das funktioniert erstaunt erstaunlich gut, selbst wenn der Boden felsig ist.
Herausfordernd wird der Aufbau, wenn es windig ist. Dann ist zunächst einmal zu beachten, dass man alle losen Gegenstände (z.B. die Säcke für die Heringe und Zeltstangen) mit Steinen beschwert oder in die Tasche steckt, damit sie nicht wegfliegen. Das nächste ist, dass man die Zeltplane an einer Seite festhält und den Rest mit dem Wind flattern lässt. Dann die dem Wind zugewandte Seite so schnell wie möglich mit Heringen oder Leinen am Boden befestigen. Dann kann man (so schnell wie möglich) die Stangen einstecken und dann den Rest des Zeltes befestigen. In umgekehrter Reihenfolge geht man beim Abbau vor, wenn es windig ist.
Außerdem ist es immer eine gute Idee, sich ein paar Gedanken darüber zu machen, wie die Abspann-Leinen verlaufen. Schnell baut man sich und anderen damit nämlich Stolperfallen, die im Dunkeln quasi unsichtbar sind. Man kann die Leinen natürlich auch markieren (es gibt dafür extra kleine Fähnchen).
In vielen Fällen wird das Zelt morgens nass oder zumindest klamm sein. Wann immer es möglich ist, sollte man es vollständig trocknen, bevor man es einpackt. Wenn es nämlich am nächsten Abend regnet, möchte man kein Zelt aufbauen, dass ohnehin schon feucht ist. Und wenn dann die Wandertour vorbei ist, wird es noch einmal besonders wichtig, das Zelt komplett zu trocknen, bevor man es in den Keller bringt: Es kann sonst nämlich schimmeln!




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